Leere Kassen, Haushalt, FDP

Heidelberg, 5. September 2025.

Die FDP Heidelberg nimmt die Entscheidung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur Kenntnis und fordert einen klaren Kurswechsel in der städtischen Finanzpolitik. Das RP hat die Gesetzmäßigkeit des Doppelhaushalts 2025/26 bestätigt, zugleich jedoch die geplanten Kredit- und Verpflichtungsermächtigungen nicht genehmigt. Die Stadt muss deutlicher sparen, neue Verpflichtungen können derzeit nicht eingegangen werden; für Pflichtaufgaben ist der Fokus zu schärfen.

Karl Breer, Fraktionsvorsitzender der FDP/Freie-Wähler-Fraktion, erklärt: „Die Entscheidung des RP ist ein Weckruf: Wir leben über unseren Verhältnissen. Unsere Fraktion hat in den Verhandlungen die meisten Einsparvorschläge vorgelegt – und wir erwarten, dass weitere davon jetzt umgesetzt werden. Einschnitte bringen uns vielleicht endlich auf den Boden der Tatsachen zurück: städtische Strukturen, Beteiligungen und der Status quo gehören auf den Prüfstand. Unser Ziel bleibt klar: Handlungsfähigkeit sichern, Pflichtaufgaben zuverlässig erfüllen und begonnene Maßnahmen seriös zu Ende führen.“

Tim Nusser, FDP-Kreisvorsitzender, ergänzt: „Haushaltspolitik ist kein Selbstzweck, sondern die Voraussetzung dafür, dass Heidelberg auch morgen leistungsfähig bleibt. Wir müssen jeden Bereich auf Wirksamkeit, Priorität und Finanzierbarkeit prüfen. Kultur ist nur ein Beispiel: Pro Kopf geben wir rund 408 Euro aus, mehr als 200 % des Bundesdurchschnitts. Das ist kein Kulturkampf, sondern Ehrlichkeit: Wer Kultur dauerhaft stärken will, muss sie finanziell solide unterlegen. ‚Quo vadis, Heidelberg?‘ – Auf zu neuen, finanzierbaren Ufern, mit klaren Prioritäten und belastbaren Ergebnissen.“

Die FDP Heidelberg begrüßt, dass Verwaltung und Gemeinderat nun kurzfristig zusätzliche Konsolidierungsschritte beraten. Ein Einstellungsstopp ist bereits angeordnet; freiwillige Leistungen, Zuschüsse und das Investitionsprogramm müssen überprüft und – wo nötig – angepasst werden. Priorität haben Pflichtaufgaben und die Fertigstellung laufender Baumaßnahmen. Zu lange standen „Nice-to-have“ und Wohlfühlfaktoren im Vordergrund, während Wirtschaftlichkeit und die Nachhaltigkeit von Beschlüssen unter den Tisch fielen. Jetzt gilt: Wirtschaft mitdenken, entschlossen entbürokratisieren und Prioritäten schärfen – nur so kämpft sich Heidelberg aus dieser Lage zurück. Haushalt ordnen. Zukunft sichern.

Das Wetter schwingt langsam aber sicher um, der Heidelberger Herbst steht vor der Tür. Und auch die Stadtpolitik bereitet sich auf das Ende der Sommerpause vor. Während wir zum Zeitpunkt des Artikels noch keine Neuigkeiten vom RP Karlsruhe erhalten haben, so wird uns der Haushalt in die kommenden Jahre begleiten. Ob mit gänzlicher Neubefassung im Herbst oder eben im Prozess der nächsten Jahre. Als Freie Demokraten & Wähler Fraktion werden wir darauf pochen, dass der angefangene Weg der Konsolidierung konsequent begangen wird. Gleichzeitig bedeutet Sparen nicht, dass nicht mehr investiert werden sollte – stattdessen müssen Resultate messbar werden und anhand der Ergebnisse gesteuert werden. 

Gemeinsam für Heidelberg: FDP Heidelberg tritt kräftig in die Pedale!

Die FDP Heidelberg beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder am beliebten STADTRADELN – und wir brauchen genau dich, um gemeinsam Kilometer für unsere Stadt zu sammeln!

Warum mitmachen? Fahrradfahren macht nicht nur Spaß, es stärkt auch die Gesundheit und ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrsentlastung in Heidelberg. Ganz gleich, ob du täglich mit dem Rad unterwegs bist, nur gelegentlich eine kleine Tour machst oder dein Fahrrad bisher noch im Keller steht: Jeder Kilometer zählt!

Unser Ziel ist klar: Wir möchten zeigen, dass liberale Politik und nachhaltige Mobilität Hand in Hand gehen. Gemeinsam treten wir an, um möglichst viele Kilometer zu radeln und so CO₂ einzusparen. Außerdem wollen wir gerne unseren parteipolitischen Mitstreitern beweisen, dass wir nicht nur gute Ideen für moderne Verkehrskonzepte haben, sondern sie auch aktiv leben – idealerweise sammeln wir mehr Kilometer pro Kopf als alle anderen Parteien, besonders mehr als die Grünen!

Mach mit und unterstütze unser Team mit deinen Rad-Kilometern. Melde dich einfach an, schwing dich aufs Fahrrad und werde Teil einer engagierten Gemeinschaft, die etwas bewegen möchte.

Jetzt anmelden und Mitglied im Team FDP Heidelberg werden: Hier geht’s direkt zur Anmeldung!

Gemeinsam radeln wir für eine fahrradfreundliche, lebendige und zukunftsorientierte Stadt. Sei dabei – wir freuen uns auf dich!

Deine FDP Heidelberg 🚲🌳💙💛

FDP, Besuch, Gewerbegebiet

Am Montagmorgen besuchten unsere Vorstandmitglieder Sebastian und Tom die Geschäftsstelle des Economy Park Heidelberg-Leimen. Geschäftsführer Markus Foltin nahm sich eine Stunde Zeit, um uns über den aktuellen Stand der Planungen und Herausforderungen rund um das interkommunale Gewerbegebiet zu informieren.

Der Economy Park ist ein gemeinsames Projekt der Städte Heidelberg und Leimen und umfasst insgesamt rund 99 Hektar Fläche – davon etwa 44 Hektar auf Heidelberger und rund 55 Hektar auf Leimener Gemarkung. Ziel des Zweckverbands ist es, durch nachhaltige Entwicklung, verkehrliche Erschließung und gezielte Ansiedlungspolitik ein attraktives, zukunftsgerichtetes Gewerbegebiet zu schaffen.

Eigentumsverhältnisse: Vermitteln statt gestalten

Was vielen nicht bewusst ist: Der Economy Park selbst besitzt keine eigenen Flächen. Ein Großteil des Areals befindet sich im Eigentum privater Unternehmen – allein rund 21 Hektar gehören Etex (ehemals Eternit), weitere etwa 17 Hektar Heidelberg Materials (ehemals HeidelbergCement). Das bedeutet: Die Rolle des Zweckverbands ist aktuell eher die eines Vermittlers zwischen Flächeneigentümern und interessierten Investoren – keine einfache Ausgangslage für eine koordinierte Entwicklung.

Auch einige weitere Faktoren erschweren eine schnelle Realisierung: Auf dem Etex-Gelände stehen mehrere denkmalgeschützte Gebäude, darunter auch die Neufert-Halle. Viele Flächen sind derzeit noch bebaut und werden erst im Falle eines Verkaufs frei – ein „freies“ 99-Hektar-Gebiet steht also keineswegs unmittelbar zur Verfügung.

Infrastruktur: Viele Ideen, wenig Finanzierung

Der mittelfristige Plan sieht eine neue Erschließungsstraße, eine Straßenbahnverbindung entlang der bestehenden Bahntrasse und einen neuen S-Bahn-Haltepunkt vor. Doch die Umsetzung hängt – wie so oft – an der Finanzierung. Weder die Stadt Heidelberg noch Leimen haben aktuell Gelder für Grunderwerb oder Erschließung im Haushalt eingeplant. Ob und wann eine S-Bahn-Haltestelle realisiert werden kann, hängt von einem Gutachten ab, das laut Auskunft noch im Laufe dieses Monats vorgelegt werden soll.

Bis dahin ist die bestehende Infrastruktur zwar nicht optimal, aber grundsätzlich für erste Ansiedlungen nutzbar. Die Hoffnung liegt auf dem sukzessiven Ausbau, verbunden mit einer gezielten Branchensteuerung – angestrebt werden unter anderem Unternehmen aus der Medizintechnik, weniger jedoch Logistikbetriebe.

Chancen erkennen, Realitäten benennen

Wir als FDP Heidelberg sehen das große Potenzial des Economy Parks – sowohl für die wirtschaftliche Zukunft unserer Stadt als auch für eine kluge, moderne Flächennutzung im Ballungsraum. Doch ebenso klar ist: Die Herausforderungen sind erheblich. Ohne eine entschlossene kommunale Strategie, Klarheit über Zuständigkeiten und eine realistische Infrastrukturplanung wird das Projekt auf der Stelle treten.

Ein positives Signal ist die geplante Nutzung der denkmalgeschützten Hallen nach dem „Haus-in-Haus“-Prinzip – ein innovativer Ansatz, der insbesondere für technologieorientierte Unternehmen attraktiv sein könnte.

Unser Fazit

Der Besuch im Economy Park hat gezeigt: Es braucht mehr als Visionen und Rahmenpläne. Jetzt kommt es auf konkrete Umsetzungsschritte an – von der Flächenaktivierung über den Infrastrukturanschluss bis hin zu einem klaren politischen Willen, diese Fläche zur echten Chance für Heidelberg und Leimen zu machen.

Wir bleiben dran – im Gemeinderat, im Kreisverband und im engen Austausch mit den Verantwortlichen. Denn wirtschaftliche Entwicklung braucht Weitsicht, Klarheit und Verlässlichkeit.

Stau, Verkehr, FDP

Während Pflegekräfte, Forschende und Klinikpersonal morgens im Stau stehen, beschließt eine grün-rote Mehrheit, die Dossenheimer Landstraße stadtauswärts einspurig zu machen 🚧 – gegen den Rat der Verwaltung, gegen die Stimme des eigenen Grünen Bürgermeisters, gegen die Lebensrealität vieler Menschen in unserer Stadt.

Wer ins Neuenheimer Feld muss, braucht künftig mehr Zeit und Geduld. Wer dort arbeitet, braucht starke Nerven. Denn: Eine fünfte Neckarquerung bleibt weiter politisch blockiert.

Für uns ist klar:

Diese Entscheidung ist kein Fortschritt und kein Klimaschutz – sondern ein Nadelöhr mitten durchs Rückgrat der Stadt.

Noch ist Zeit, diesen Fehler zu korrigieren. Wir kämpfen im Gemeinderat dafür!

PRESSEMITTEILUNG DER Gemeinderatsfraktionen CDU, Die Heidelberger und FDP/FWV
HEIDELBERG
Heidelberg, 29. Mai 2025


Verkehrspolitischer Irrweg droht: Rückstaus, Verzögerungen und Planungsbruch durch Einspurigkeit auf der Dossenheimer Landstraße

Die Gemeinderatsfraktionen CDU, Die Heidelberger und FDP/FWV sind enttäuscht über die Entscheidung im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität sowie im Haupt- und Finanzausschuss, mit der die bisher geplante zweistreifige Verkehrsführung stadtauswärts auf der Dossenheimer Landstraße im Bereich der Haltestelle Burgstraße aufgegeben werden soll.

„Während man die demokratisch beschlossene Variante der Zweispurigkeit mit Füßen tritt, laufen Bürger und Gewerbetreibende auf dem Zahnfleisch“, erklärt Carmen Niebel (Stadträtin Die Heidelberger). „Was bisher baustellenbedingt nötig ist (hohes Verkehrsaufkommen in den Ausweichstraßen und dem Handschuhsheimer Feld), würde mit der Einspurigkeit ein Dauerzustand, wenn Rückstaus in der Dossenheimer Landstraße die Regel sind. Gewerbetreibende in Handschuhsheim würden durch die einspurige Lösung abgehängt.“

Grundlage dieser Entscheidung war ein Antrag von SPD und Grünen, der von den Mehrheiten in beiden Gremien unterstützt wurde. Die Entscheidung erfolgte entgegen der fachlich fundierten Beschlussempfehlung der Stadtverwaltung, der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) und des Oberbürgermeisters Prof. Dr. Eckart Würzner. Die Fraktionen CDU, Die Heidelberger und FDP/FWV lehnen diese Entscheidung entschieden ab.

„Es ist unverständlich, dass sich SPD und Grüne gegen den Vorschlag der Fachverwaltung, gegen die Einschätzung der Verkehrsbetriebe und sogar gegen die eigene Planfeststellung stellen“, sagt Stadträtin Andrea Dittmar (CDU). „Heidelberg ist keine Insel. Wir tragen bei dieser Entscheidung nicht nur Verantwortung für uns, sondern auch für den gesamten Verkehrsverbund.“

Ziel des gesamten Umbaus war es, die verkehrliche Leistungsfähigkeit der stark belasteten Nord-Süd-Achse zwischen Handschuhsheim und Neuenheimer Feld nachhaltig zu sichern. Aktuell bestehen in dem betroffenen Abschnitt drei Fahrspuren: zwei stadtauswärts und eine Linksabbiegerspur in die Fritz-Frey-Straße. Die zweistreifige Verkehrsführung stadtauswärts wurde planfestgestellt und sollte im Zuge der Maßnahme beibehalten werden. Auf Wunsch des Gemeinderats wurde die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob sich mehr Bäume im Bereich der Lärmschutzwand erhalten lassen, wenn der Straßenraum angepasst wird. Die Ergebnisse dieser Prüfung liegen seit Wochen vor: Sieben der insgesamt zehn betroffenen Bäume vor der Lärmschutzwand können auch bei Umsetzung der zweistreifigen Verkehrsführung fachgerecht verpflanzt werden.

Die nun beschlossene einspurige Variante bringt aus Sicht der Fraktionen CDU, Die Heidelberger und FDP/FWV erhebliche verkehrliche Nachteile mit sich. Laut den verkehrstechnischen Simulationen, die der Verwaltungsvorlage zugrunde liegen, würde sich bei Rückstaus die Anzahl der beeinträchtigten Straßenbahnfahrten auf zwölf Prozent erhöhen. Auch die Leistungsfähigkeit des Verkehrsknotens Dossenheimer Landstraße / Fritz-Frey-Straße würde sich weiter verschlechtern – mit längeren Rückstaulängen, zusätzlichen Grünphasen für Linksabbieger und nachteiligen Effekten für den stadteinwärtigen Verkehr.

„Bei einem Vor-Ort-Termin im Universitätsklinikum vor wenigen Wochen wurde uns Stadträten eindrücklich geschildert, wie dramatisch die personelle Lage inzwischen ist – besonders in den pflegerischen und medizinischen Bereichen“, warnt Stadtrat Karl Breer (FDP/FWV) in diesem Zusammenhang vor den weitreichenden Auswirkungen auf zentrale Einrichtungen der Stadt. „Die tägliche Stausituation auf den Hauptachsen verschärft die Probleme zusätzlich. Wer morgens kaum pünktlich zur Schicht kommt und abends nur mit Mühe aus der Stadt hinaus, überlegt sich zweimal, ob er hier arbeitet. Gerade für ein Haus wie das Klinikum, das rund um die Uhr funktionieren muss, sind zuverlässige Verkehrswege keine Komfortfrage – sondern existenziell.“

Auch der Rad- und Fußverkehr wäre betroffen: Die vorgesehene Radverkehrsführung entfiele bei der Einspurigkeit vollständig, die Wartezeiten für Fußgängerinnen und Fußgänger an der Querung zur Haltestelle verlängerten sich.

„Die Leistungsfähigkeit der Kreuzung wird heute bereits als schlecht eingestuft (auf einer Skala von A bis F ist mit E). Die Verkehrsplaner warnen davor, dass geringe Änderungen, z. B. des Verkehrsaufkommens, zu einem Zusammenbruch des Verkehrs führen können“, äußert sich Marliese Heldner (Stadträtin Die Heidelberger) dazu. „Dies betrifft selbstverständlich auch den ÖPNV. Bei der Entscheidung, lediglich einspurig auszubauen, entsteht ein bewusst herbeigeführtes Nadelöhr, an dem auch der ÖPNV ausgebremst wird und wichtige Zeit verliert. Dies trägt weder zur Attraktivität des ÖPNV noch zum erklärten Ziel bei, mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.“

Die Planänderung erfordert zudem eine Anpassung des bestehenden Planfeststellungsbeschlusses im Rahmen eines ergänzenden Verfahrens. Die Verwaltung weist in ihrer Vorlage darauf hin, dass damit ein zusätzlicher Verfahrensaufwand verbunden ist und die Planungsziele nicht mehr in vollem Umfang erreicht werden können. Auch die Kostenentwicklung lässt sich nicht abschließend sicher klären.

„Ein Umbau mitten im Bauprozess birgt erhebliche Risiken und kann sich schnell zu einem Albtraum entwickeln – sowohl für die Planung als auch für den Verkehrsfluss. Die Kosten und Folgen einer solchen Entscheidung sind beträchtlich. Die Behauptung, die notwendigen Änderungen seien nur geringfügig, wird durch die aktuellen Fachanalysen eindeutig widerlegt“, erklärt Stadtrat Dr. Peer Hübel (CDU). „Wenn der Antrag der SPD und der Grünen durchgeht und die Kreuzung einspurig gebaut wird, würde das die Leistungsfähigkeit der Kreuzung für Generationen mindern. Zudem ist zu bedenken, dass auch die Rettungswege für Krankenwagen und andere Einsatzfahrzeuge bei Rückstaus erheblich beeinträchtigt werden könnten. Das sind Aspekte, die wir bei einer solch weitreichenden Entscheidung nicht außer Acht lassen dürfen.“

„Wir müssen den drohenden Verkehrsinfarkt dringend stoppen. Denn nur mit funktionierender Mobilität steigt auch die Lebensqualität in unserer Stadt – und nur so können wir verhindern, dass weitere Gewerbebetriebe Heidelberg verlassen“, ergänzt Stadtrat Frank Beisel (FDP/FWV). „Wer leistungsfähige Verkehrswege blockiert, riskiert die wirtschaftliche und soziale Zukunft ganzer Stadtteile.“

Die Fraktionen CDU, Die Heidelberger und FDP/FWV halten daher an der ursprünglichen Beschlussempfehlung der Verwaltung fest. Sie ist aus unserer Sicht der beste Kompromiss aus verkehrlicher Leistungsfähigkeit, ökologischer Verantwortung und planerischer Verlässlichkeit.

Wir appellieren an den Gemeinderat, die vorliegenden Fakten noch einmal sachlich abzuwägen und bei der finalen Entscheidung am 5. Juni im Sinne einer nachhaltigen, funktionierenden Stadtentwicklung zu handeln.

Gezeichnet von den Gemeinderatsfraktionen:
CDU-Fraktion Heidelberg
Gemeinderatsfraktion Die Heidelberger
Fraktion FDP/FWV Heidelberg

FDP Haushalt Leere Kassen

Tübingens OB Boris Palmer brachte es auf den Punkt:
„Wir haben ein solches Dickicht an Vorschriften angehäuft, dass wir dafür wahnsinnig viel Personal benötigen, welches wir nun nicht mehr bezahlen können.“

Heißt: Ohne deutliche Verschlankung des Verwaltungsapparates könnte Heidelberg bald ähnliche Haushaltsgenehmigungsprobleme bekommen wie Baden-Baden.

Doch GGH, Stadtwerke, HD Marketing etc. haben es vorgemacht:
Von Bürokratie befreit und mit wirtschaftlicher Führung ➡️ moderne, leistungsfähige Einheiten.

Diese Transformation muss jetzt für die gesamte Stadtverwaltung folgen, um die Haushaltskrise zu meistern.

Mehr Abgeordnete heißt nicht automatisch mehr Demokratie – sondern mehr Kosten, mehr Bürokratie und ein aufgeblähter Apparat. Wenn der Landtag Baden-Württemberg ohne Reform weiterwächst, droht uns ein XXL-Parlament mit über 200 Sitzen. Das ist nicht nur ineffizient, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.

Deshalb unterstützen wir die Petition von Jochen Haußmann MdL und der FDP-Landtagsfraktion: Für einen schlanken, arbeitsfähigen Landtag mit klaren Regeln – und gegen ein unkontrolliertes Anwachsen.

Unterstützen auch Sie die Petition:

Leere Kassen, Haushalt, FDP

so könnte auch die Schlagzeile in Heidelberg heißen. Ich lehne mich aus dem Fenster und sage, dass sie das auch wird, wenn wir den Haushaltsentwurf der Verwaltung unverändert beschließen. Anders als in Tübingen, wo bei 25 Millionen Defizit für 2025 vom Regierungspräsidium „Nein“ gesagt wurde, liegen wir für die Jahre 2025 und 2026 bei 180 Millionen Defizit. Mit der Steuerschätzung im Mai ist von einer noch größeren Summe auszugehen. Es ist nicht mehr fünf vor zwölf , sondern fünf nach zwölf. Es wird Zeit, dass Stadtgesellschaft, Gemeinderat und Verwaltung die katastrophale Lage anerkennen und selbst handeln – bevor das Regierungspräsidium es für uns tut.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Dezernentinnen und Dezernten, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats, sehr geehrte Damen und Herren,

die Realität ist angekommen. In einer Welt, in der von der internationalen wie nationalen Politik Schock nach Schock kommt, ist – leider – auch die Situation des Haushaltes mit minus 180 Millionen kritisch.

Vieles liegt nicht in unserer Hand: Die Aufgabenfülle, die Kommunen durch Bund und Land bekommen, ohne dafür die Finanzierung zu erhalten, sorgen für das größte Defizit der Kommunen seit der Wiedervereinigung. Kostensteigerungen bei den Kommunen durch geopolitische Umstände und gleichzeitig einbrechende Wirtschaftsentwicklung und damit auch das Steueraufkommen drücken von beiden Seiten den Haushalt.

Aber: Einiges liegt durchaus in unserer Hand. Jahrelang haben politische Entscheidungsträger von Verwaltung und Gemeinderat am Rande des Machbaren gewirtschaftet – in Kauf nehmend, dass man einer Krise, die kommen wird, dann nicht wirklich begegnen kann. Auch wenn wir eine der wenigen Fraktionen im Gemeinderat waren, die im Haushalt in der Vergangenheit stets mehr Einsparungen als Ausgabenvorschläge vorgeschlagen hat, so sind auch wir mit in der Verantwortung. Statt der simplen, kostengünstigen, Lösung wurde immer wieder ein “Heidelberger Weg” begangen – lange diskutiert, erörtert, beteiligt und mit vielen Sonderlocken beglückt. Manchmal dann auch erst gar nicht umgesetzt, siehe Betriebshof.

Heidelberg rühmt sich als Mittelpunkt und Leuchtturm, zumindest wenn man uns selbst oder die Pressestelle fragt. Hauptstadt für Klima, Literatur, Gründungen, Fahrradfahren, Fairtrade, Digitales, Kultur, Urban Design, Biologische Vielfalt, intelligente City-Logistik, Energieeffizienz, Wald, Spielraum, Naturschutz, vorbildliche Bauwerke, Onlinekommunikation, Gesund altern, Geoparke, Innovation, Passivhausstandard, Solar, und Wohlfühlen. Hinter jedem Preis steht eine Ambition – ganz oben mitspielen – wir haben es ja und wir können es ja.

Aber zur Wahrheit gehören auch die Omissionen in der Liste:

  • Schulen, bei denen Schulbetriebsmittel jahrelang eingefroren waren und auch in diesem Haushalt diesem Schicksal erliegen,
  • Infrastruktur, die unter der jahrzehntelangen zu geringen Bauerhaltung ächzt,
  • Strukturen, Prozesse und Zuschüsse, die seit Jahren nicht begutachtet wurden.

Kurzum: Hausaufgaben. Im Fußball würde man Grundlagen sagen.

Nun war ich in der Schule selten der Held der Hausaufgaben noch im Fußball der Begabteste bei den Grundlagen. Aber man lernt ja im Laufe seines Lebens und auch wir müssen als Gemeinderat und Verwaltung lernen. Und andere Perspektiven einnehmen – manchmal wird man Torwart, manchmal schafft man mittelfristig eine Neuausrichtung.

Das ist eine Neuausrichtung, die sich angebahnt hat. Nach Schuldentilgung in 21/22 gab es bereits im letzten Doppelhaushalt ein großes Defizit (50 Mio. €) – und eine mittelfristige Finanzplanung, die für diesen Doppelhaushalt 100 Millionen Defizit vorausgesagt haben.

Der Kämmerei und Herrn Polivka kann man keinesfalls vorwerfen, dass es kein Signal an Gemeinderat und Verwaltung gab.

Zitat Doppelhaushalt 2023/2024: “Mit einem Anstieg der Neuverschuldung im Finanzplanungszeitraum … stößt die Stadt Heidelberg an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und damit auch an die der Genehmigungsfähigkeit der Haushalte.” Im vorherigen Doppelhaushalt hieß es, dass der 2021 beschlossene Pfad zur Haushaltskonsolidierung neben den Einnahmen auch Augenmerk auf “Aufwandsreduzierungen durch strukturelle Veränderungen, den Verzicht auf (nice-to-have)-Aufgaben,[und] der Reduzierung von Standards in der Aufgabenerledigung” gelegt werden muss.

Passiert ist in in den vier beziehungsweise zweieinhalb Jahren seither wenig davon – Vorschläge kamen fast keine. Weder aus Verwaltung noch aus dem Gemeinderat. Stattdessen eher neue Heidelberger Wege. Die Planstellenanzahl, bedingt durch die Aufgabenanzahl, stieg beim letzten Mal um 220 neue Stellen.

Und da landen wir nun bei dem Haushaltsvorschlag, den Sie vorliegen haben. 180 Millionen – und wenig Land in Sicht. Die Aufgabenreduktion ist schmal. Das Wort Reduktion kommt auf knapp 1000 Seiten vier mal vor – einmal bei den Stadtblattausgaben und dreimal im Bezug auf die CO2-Reduktion. Die Stellenanzahl soll Sie sich um weitere fast 100 Planstellen erhöhen. Bei den strukturellen Veränderungen wurden aus 39 Teilhaushalten im letzten Doppelhaushalt nun 41.

Sehen Sie mir es nach – es geht mir nicht um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Ihren Job mit Leidenschaft und Anstrengung erfüllen. Und die für die Aufgaben planen, die Sie nunmal durch Entscheidungen der Verwaltung und der Politik auf Sie zukommen. Aber, eines will ich sagen: Selbst in meinen schwächsten Schultagen habe ich zumindest die Hausaufgaben abgeschrieben. Das kann ich hier nur in einem Punkt erkennen: Bei den zusätzlichen Steuern, Abgaben und Gebühren.

Aber diesen sind enge Rahmen gesetzt und fallen auch in der Höhe im Vergleich zu den steigenden Ausgaben nur bedingt ins Gewicht. Ob Sie in der derzeitigen Wirtschaftslage mittelfristig positive Effekte bringen werden – ob für Haushalt oder Stadt, steht nochmal auf einem andern Blatt. Bei den Gebühren würde sich insbesondere für junge Familien die Lage merklich verschlechtern – ob bei Kitagebühren oder bei den Vergünstigungen für den ÖPNV.

Gespart wird, ja, aber vor allem durch gewisse Minderausgaben und ganz insbesondere bei den externen Empfängern städtischer Unterstützung, die am kürzeren Hebel sind. Da fällt Präventationsarbeit weg, der Druck auf die dort Beschäftigten steigt – die Löhne aber oft nicht.

Kommen wir also zu der Aufforderung, dass endlich “eine Priorisierung durch die Politik erfolgen muss” (Zitat Doppelhaushalt). Wir alle in diesem Gremium, so wie wir das im Ehrenamt nun mal leisten können, haben diese Verantwortung übernommen. Und die Meisten hier sind sich bewusst, wie groß die Lücke ist. Wir alle mussten in den vergangen Wochen bei unzähligen Gesprächen in der Stadtgesellschaft klarmachen, dass die Grenze des durch die Stadt Leistbaren bereits überschritten wurde.

Und doch stehen wir quasi machtlos da – denn eine Priorisierung, die nicht mehr zertrümmert als Sie bringt, die geht nur mit Daten und Fakten. Mit einer Transparenz, wo eine Priorisierung möglich ist. Einer Vergleichbarkeit der Aufgabenerfassung. Einem Stellenplan und Controllingzahlen. Mit KPIs. Mit ehrlich machen.

Ich weiß, dass wir als Fraktion vielen in der Stadtverwaltung mit dreizehn Seiten Fragen auf die Nerven gegangen sind. Ich entschuldige mich für den Aufwand. Auch wenn ich vielleicht so aussehe, habe ich wenig Spaß an so vielen Fragen und hätte gerne weniger gestellt. Aber wir haben wenig Einblick. Der Haushaltsplanentwurf sind stolze 958 Seiten – aber beim letzten Mal waren es 1567. Nicht, weil die Aufgaben gesunken sind – sondern, weil schlicht die Produktpläne fehlten.

Uns fehlt auch der Einblick, weil Aufgabenbeschreibungen, die im Zuge der fundamentalen Aufgabenkritik seit dem letzten Sommer eigentlich betrachtet und aktualisiert hätten werden müssen, seit teilweise drei Doppelhaushalten wortgleich drinstehen. “Aufbau eines Systems” kann ich sicherlich ein Jahr machen, wenn ich mich in das sechste Jahr mit diesem Ziel begebe, dann hört mein Chef doch mit hochgezogener Augenbraue auf.

Wir haben als Fraktion zum heutigen Tag 37 Änderungsanträge gestellt, knapp 50 weitere zumindest vorbereitet. 33 sind unmittelbare Einsparvorschläge. Einer der vier verbleibenden sollte langfristig Aufgaben und damit Kosten bei den Sitzungsdiensten durch digitale Mittel  reduzieren. Teile dieser 37 Anträge werden vermutlich nicht meinem Anspruch gerecht werden, an der besten Stelle einzusparen. Dafür fehlen uns und mir belastbare Grundlagen, die bisher nicht – auch nicht im Rahmen der Haushaltsstrukturkommission – vorliegen. Die Anträge sind unser Versuch, erste Anstöße zu geben. Denn nur ein dauerhaft leistungsfähiger Haushalt kann auch vom Regierungspräsidium genehmigt werden.

Der bisherige Konsolidierungsprozess ist ein zartes Pflänzchen, dass dem Sturm der Großwetterlage Stand heute nicht Stand hält. Wir vermissen den Mut zu wirklich tiefgreifenden Entscheidungen, die nötig sind, um unsere Ausgaben nachhaltig zu senken.

Heute muss statt Routine der Auftakt eines echten, konsequenten und transparenten Transformationprozess sein. Das bedeutet, kritisch zu hinterfragen: Welche Aufgaben gehören überhaupt noch in die Verantwortung der Stadt? Wir als Gemeinderat dürfen dabei keine Tabus haben und keine Bereiche schonen. Es muss erlaubt sein, alles offen anzusprechen und ehrlich auf den Prüfstand zu stellen.

Ich strecke die Hand weit aus für die kommenden Gespräche. Der Rand des Machbaren, an dem werden wir auf absehbare Zeit weiter leben. Das Machbare ist aber kleiner. Lassen Sie uns einen neuen Heidelberger Weg einschlagen – nicht durch Zaudern, sondern mit klaren Handlungen und messbaren Zielvorgaben. Und ohne ein diktierendens Regierungspräsidium.

Ein besonderer Dank geht neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt für Ihre Geduld und an meine Fraktion und unsere Mitarbeiterin für die außergewöhnliche Unterstützung.

Lassen Sie uns Verantwortung übernehmen. Für Generationengerechtigkeit wie die Glaubhaftigkeit demokratischer Strukturen führt daran kein Weg vorbei.

Vielen Dank.